Weiterbildung

Osteopathische Ausbildung in Deutschland
In Deutschland erfolgt die Ausbildung zum Osteopathen bisher ausschließlich an privaten Instituten. Die meisten dieser Osteopathie-Schulen bieten ihre Ausbildung berufsbegleitend an. 2012 wurde die erste Fachhochschule mit dem Studiengang Osteopathie gegründet. Osteopathen können derzeit eine 5- jährige berufsbegleitende Ausbildung mit mindestens 1350 Stunden absolvieren. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede im Umfang der verschiedenen Ausbildungen im ärztlichen sowie nichtärztlichen Bereich. Damit für Patienten eine hohe Behandlungsqualität gewährleistet wird tritt die DÄGO für das höchste Niveau bei ärztlichen und nichtärztlichen Osteopathen ein.

Die Novellierung der Musterweiterbildungsordnung MWBO
Die DÄGO hat die Schaffung des Facharztes „Osteopathische Medizin“ initiiert. Das Novellierungsverfahren läuft über die Bundesärztekammer (BÄK) und ist derzeit bei den Landesärztekammern zur Bewertung. Hier die Eingabe der DÄGO:

Die osteopathische Medizin ist eine patientenzentrierte Fachrichtung mit Primärkontakt, die sich durch Beachtung der wechselseitigen Beziehung von Struktur und Funktion des Menschen auszeichnet und die angeborene Fähigkeit zur Selbstheilung (Autoregulation) fördert. Sie sieht den ganzen Menschen als systemische Einheit, die prinzipiell manuell behandelt wird.

Die osteopathische Medizin ist eine medizinisch wissenschaftliche Fachrichtung. Die Osteopathie wurde 1874 von dem amerikanischen Arzt Andrew T. Still in den USA erstmals universitär vorgestellt. Sie entwickelt sich entsprechend dem evidenzbasierten und wissenschaftlichen Fortschritt ständig weiter. Die wissenschaftlichen Grundlagen werden als osteopathische Prinzipien formuliert.

Die Osteopathische Medizin umfasst die Behandlung von akuten und chronischen Erkrankungen des Menschen in jedem Alter. Funktionelle Störungen der Gesundheit werden unter Beachtung aller differentialdiagnostischen Prämissen präventiv, kurativ oder palliativ behandelt, wobei salutogenetische Ressourcen eingesetzt werden. Die osteopathische Medizin ist eine Erweiterung und Ergänzung der klassischen Medizin im Kontext einer interdisziplinären und integrierten Patientenversorgung.

Die Osteopathische Medizin beinhaltet insbesondere eine umfassende manuelle Untersuchung, Diagnostik und Therapie von Gesundheitsstörungen - Dysfunktionen im muskuloskelettalen System (biomechanisch, parietal), dem viszeralen System (viszeral) und dem peripheren und zentralen Nervensystem (kraniosakral).

Weiterbildungszeit:
Abzuleistende Weiterbildungszeit beträgt 60 Monate, davon 12 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 und insgesamt 1350 Stunden Basisweiterbildung in theoretischen und praktischen Grundkursen:
1.-4. Jahr - 1080 Stunden Basisweiterbildung in theoretischen und praktischen Grundkursen gemäß § 4 Abs. 8 in Osteopathischer Medizin berufsbegleitend auch während der Tätigkeit in anderen medizinischen Fachgebieten und anschließend
5. Jahr - 270 Stunden Basisweiterbildung in theoretischen und praktischen Grundkursen gemäß § 4 Abs. 8 in Osteopathischer Medizin berufsbegleitend sowie osteopathische Praxis im stationären/- ambulanten Bereich der unmittelbaren Patientenversorgung gemäß § 4 und 5 Abs. 9 in Osteopathischer Medizin, ganztägig und hauptberuflich.

Spezielle Übergangsbestimmungen:
Kammerangehörige mit der Zusatzbezeichnung Chirotherapie/Manuelle Medizin sind berechtigt, sich die 320 Stunden Basisweiterbildungszeit für das 1. bis 3. Jahr der Weiterbildung voll anrechnen zu lassen.
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